Kleinteile (Wirbel, Sprengringe, usw.):
Das Wichtigste zuerst: Lasst eure Süsswasserwirbel bitte Zuhause! Die kleinen Karabiner, auch wenn sie 20kg Tragkraft aufweisen, sind NICHT für Norwegen geeignet. Sie sind aus nur dünnen Draht gefertigt und biegen sich im Drill zu leicht auf. Für den Einsatz in Norwegen gibt es spezielle Wirbel mit sehr hoher Tragkraft (40-100kg), die in verschiedenen Ausführungen im Fachhandel zu kaufen sind. Vorsicht aber dabei vor den s.g. „Norwegenwirbeln“, diese sind zwar aus dickem Draht gefertigt, haben aber nur einen kleinen Haken und neigen bei Belastung zum Aufbiegen (schon oft erlebt!). Die zuverlässigste Ausführung ist die s.g. „Crosslock“- Variante. Dieser Verschluss greift nach dem Schließen übereinander und zieht sich bei zu hoher Belastung einfach zu – eine sichere Sache. Für die Verbindung zwischen Hauptschnur und Vorfach könnt ihr auch knotenlose Verbinder (NoKnots) nutzen. Die Geflochtene wird hier nur um den Verbinder gewickelt und am Ende eingehakt. Der Vorteil ist, dass ihr keinen Knoten machen müsst, der die Tragkraft der Schnur schwächt. Die Verbindung erhält fast eine 100% Tragkraft. Ein Nachteil sind aber die scharfen Drahtenden die sich gerne mal in einen Finger bohren und dann die schöne neue Schnur blutrot einfärben…! An den vorstehenden Enden des NoKnots kann sich die Schnur zudem verwickeln und Perücken bilden. Ein gut gebundener Knoten ist sehr schlank und rutscht dagegen besser durch die Rutenringe (gerade beim Werfen sehr vorteilhaft). Solltet ihr aber nur wenig Erfahrung mit Verbindungsknoten haben, versucht es erst einmal mit einem NoKnot. Unter „Tipps u. Tricks“ zeigen wir Euch aber eine ganze Reihe von geeigneten Knoten, die sauber gebunden, eine Tragkraft von fast 100% erreichen.
Haken:
Verwendet bitte keine Haken aus V2A (Edelstahl). Auch wenn sie nicht rosten, sind sie gerade deswegen auch für die Fische, nach einem Abriss, schwer wieder loszuwerden. Stahlhaken rosten nach kurzer Zeit aus dem Fischmaul raus und der Fisch hat eine gute Überlebenschance. Die verwendeten Haken für Norwegen müssen aus dickem Draht gebogen sein und eine nadelscharfe Spitze haben. Gute Qualität ist auch hier sehr wichtig. Zum Naturköderangeln kommen Haken der Größe 8/0 bis 16/0 in verschiedenen Formen zum Einsatz. Hier hat der Fachhandel genügend Auswahl von der Wallerhaken-Form bis zur Selbsthark-Variante, dem s.g. Kreishaken („Circle Hook“). Ein Tipp, wenn ihr Pilker kauft – tauscht die Drillinge und die Sprengringe aus! Die meisten Pilker werden mit minderwertigen Drillingen und Sprengringen ausgestattet, die aber erstens: zu klein und zweitens: zu dünn sind. Diese Ausführungen sind vielleicht für die Fischgrößen der Ostsee geeignet, aber nicht für die Fische in Norwegen…! Auch hier bitte wieder Qualität kaufen! Nichts ist ärgerlicher als ein verlorener Fisch durch einen aufgebogenen Drilling oder einen gebrochenen Sprengring. Tipp: Zum Austausch der Sprengringe am Besten eine Sprengringzange verwenden, dass schont die Fingernägel!
Landungshilfen:
Den gefangenen Fisch müsst ihr auch irgendwie ins Boot bekommen. Die für den Fisch schonenste Methode ist sicherlich die Handlandung oder die Landung mit einem Kescher. Wenn allerdings die Bootsreling zu hoch ist, dass Wasser für eine Handlandung zu kalt oder der Fisch für den Kescher zu groß ist – kann man auf die folgenden Hilfsmittel zurück greifen! Unser Favorit: Der Fischgreifer. Bei dieser Methode greifen zwei Klammern über ein Federmechanismus in das Maul des Fisches und ihr könnt den Fisch unverletzt und sicher an Bord holen. Eine wirklich tolle Erfindung und vor allem schonend gegenüber den Fisch den man wieder releasen will. Eine sichere Landungsmethode ist auch das Gaff oder das norwegische „Klepp“, welches man in das Maul oder den Kopf des Fisches schlägt. Diese Methode ist vergleichsweise eher brutal und ein Zurücksetzen des Fisches ist dann auch nicht mehr möglich! Bei einem größeren Heilbutt sollte man zudem kein Handgaff benutzen. Der Fisch hat so viel Kraft, dass er sich ohne Probleme aus dem Gaff rausdrehen kann. Ein loses „Flying-Gaff“ (Gaffhaken mit einem Seil dran) sitzt dagegen sicher im Maul. Auch Schwanzschlingen (die aber im Eifer des Gefechts vergleichsweise schwer zu setzen sind) leisten eine sichere Landungshilfe. Nicht empfehlen, aber dennoch hier aufführen, wollen wir das Harpunieren! Es gibt auf dem Markt s.g. Heilbuttharpunen die bei der Landung des Fisches mitten durch seinen Körper gestochen werden und sich dann dahinter verhaken. Am Ende des Dorns ist ein Seil mit einem Fender befestigt, der den Heilbutt bei jeder Flucht immer wieder zum Auftauchen zwingt. Diese Methode ist allerdings nicht sehr waitgerecht und auch ein eventueller Rekordfisch wird offiziell nicht anerkannt, wenn er zuvor harpuniert wurde!
Allgemeines Bootszubehör:
Sofern nicht auf dem Boot vorhanden, leiht euch unbedingt ein Echolot. Heutzutage hat eigentlich jeder seriöse Vermieter seine Boote mit einem Echolot oder noch besser, einem Kartenplotter, ausgerüstet. Mit einem Echolot könnt ihr Unterwasserstrukturen erkennen, Fischschwärme ausmachen und gefährliche Untiefen aufspüren (siehe „Sicherheit auf See“). Ohne Echolot wird es schwierig überhaupt fängige Stellen zu finden, denn auch in Norwegen springen einem die Fische nicht einfach so ins Boot. Ihr müsst die Fische und die fängigen Stellen („Hot-Spots“) schon intensiv suchen! Eine große Hilfe ist dabei der Kartenplotter – ein Kombinationsgerät aus elektronischer Seekarte (mit GPS-Funktion) und Echolot. Ihr findet damit schnell gute Stellen, könnt diese Punkte abspeichern, eure Driftlinien nachvollziehen und diese am nächsten Tag auch wiederfinden! Des Weiteren gehört eine detaillierte Seekarte in Papierform auf jedes Boot (am besten wassergeschützt einlaminiert) in der man sich schon vorher Zuhause „Fisch verdächtige“ Stellen eingetragen hat und die dann mit Hilfe der o.g. Geräte anfahren kann. Auch in einer Notlage ist die Seekarte eine wichtige Hilfe um die Position genau zu bestimmen. Auf weitere „Sicherheitsausrüstungen für das Boot“ gehen wir aber im Menüpunkt: „Sicherheit auf See“ noch weiter ein!
Was braucht man noch auf dem Boot? Klar, Rutenhalter! Falls auf dem Boot nicht vorhanden: Auf 50cm abgesägte KG-Rohrstücke aus dem Baumarkt, mit Klebeband senkrecht an der Reling befestigt, ergeben günstige Rutenhalter. Im Fachmarkt gibt es auch bereits fertige Bootsrutenhalter, die aber bei der Anzahl der Ruten schon ins Geld gehen können. Ein Stück Seil mit Karabiner um den Rollenfuß gewickelt und an der Reling befestigt, sichert die Ruten gegen Rausrutschen während der Fahrt zum nächsten Hot-Spot! Nehmt auch ein Handtuch, ein Messer zum töten der Fische und eine lange Zange mit ins Boot – ihr werdet es brauchen! Nicht unbedingt nötig, aber unter Umständen (z.B. bei viel Wind) kann es sehr nützlich sein einen Driftsack und ein 8-10m langes Seil an Bord zu haben! Am Bug befestigt (grundsätzlich immer vorne am Bug, nicht am Heck oder seitlich wegen der Kippgefahr) verhindert das schnelle Abtreiben des Bootes bei Wind. Der Wasserdruck bei geöffnetem Driftsack wirkt entgegen dem Winddruck auf das Boot. Grundsätzlich solltet ihr so wenig wie möglich Tackle auf dem Boot mitnehmen um genügend Platz zum Fischen zu haben. Ihr braucht nicht jeden Tag jede Angel und jeden Pilker, lasst das nicht benötigte Tackle in der Wohnung!
Sonstiges Zubehör:
Ganz wichtig: Ihr braucht zwei Typen Messer! Erstens, ein Messer zum töten (kehlen) der Fische auf dem Boot und zweitens ein Messer zum filetieren der Fische. Das Filetiermesser, im Fachhandel erhältlich, können sie tagsüber in der Wohnung lassen, ihr braucht es erst wenn ihr abends den gefangenen Fisch verarbeiten wollt. Wir empfehlen euch auch dringend einen Filetierhandschuh für ein paar Euro, der euch vor bösen Schnittverletzungen (Filetiermesser sind spitz und sehr scharf) super schützt und gleichzeitig den glitschigen Fisch sicher im Griff hat. Bitte benutzet NICHT die Küchenmesser der Mietwohnung, sie sind meist eh nicht geeignet und der Vermieter und die Gäste nach euch werden es euch danken! Auch ganz wichtig: Einen Schleifstein oder Schleifstab mitnehmen! Das Messer wird nach ein paar Tagen stumpf sein und bevor ihr an den Fischen die Filets „verschnitzt“…macht das Messser schnell wieder scharf! Versucht mal die Haut eines Lumbs mit einem stumpfen Messer abzulösen – die Kollegen schlafen dann schon und träumen vom nächsten Tag, wenn ihr damit fertig sind…! Nehmt auch genug große Gefrierbeutel mit, in denen ihr die Filets gleich portionsweise einfrieren könnt! Mit Klebezetteln könnt ihr den Inhalt der Beutel je nach Fischart wunderbar beschriften. Einige Angler kaufen sich auch Vakumiergeräte um den Fisch gleich vor Ort einzuschweißen. Allerdings muss man, um ein wirklich gutes Ergebnis zu erzielen, schon hochwertige Geräte kaufen die auch ihren hohen Preis haben. Günstiger ist es die Luft per Hand aus den Beuteln rauszudrücken und dann normal zu verschließen (das geht auch schneller).