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01.06.2022 - Abflug
So hoch in den Norden fährt man üblicher Weise nicht mehr mit dem Auto, sondern fliegt mit einem Zwischenstopp über Oslo bis nach Tromsø. Da leider nicht von allen Flughäfen in Deutschland aus Oslo direkt angeflogen wird, stand uns natürlich noch ein zusätzlicher Inlandsflug von Hannover nach München bevor, bevor es dann von dort aus nach Oslo und weiter bis Tromsø ging. Auf Grund der nur kurzen Flugdauer ist dies aber unproblematisch und die reinen Aufenthalte auf den Flughäfen gestalten sich, Dank der relativ zeitnahen Anschlussflüge, ebenfalls ziemlich stressfrei. Zudem fliegt man, zumindest wenn man wie wir über Kingfisher-Angelreisen bucht, in der Business Klasse, was die Aufenthaltsberechtigung in den komfortablen Lounges mit einschließt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man anstatt den üblichem 23kg Reisegepäck, nun zwei Gepäckstücke mit je 32 kg mitnehmen kann. Zusätzlich sind auch noch zwei Handgepäckstücke mit je 8 kg erlaubt…was die Tackle Überlegungen im Vorfeld ebenfalls entspannter werden lässt. Die Rutenrohre haben wir als Sportgepäck zusätzlich aufgegeben, was die Kosten (durch 4 Teilnehmer geteilt) auch überschaubar macht. Man muss also nicht unbedingt Reiseruten kaufen und in den Koffer packen, sondern kann auch die normalen Ruten nutzen und hat so mehr Platz frei für anderes Material….! ;)
Ankunft in Tromsø!
In Tromsø angekommen, ging es mit dem gebuchten Transferbus zunächst einmal zum Supermarkt um sich mit dem Lebensnotwendigen einzudecken. Danach fährt man noch ca. 1 Stunde bis man auf Sommarøy bei der Kingfisher Anlage ankommt. Unser Vermieter Ketil begrüßte uns herzlich, zeigte uns die Wohnung und wies uns auch gleich ins Boot ein. Wir hatten das 24ft Kajütboot gemietet, was sich im Laufe des Urlaubs als sehr komfortabel und wetterschützend erwies. Auf Grund der Mitternachtssonne, des gutem Wetters und der recht entspannten Anreise, haben wir es uns nicht nehmen lassen, gleich noch am ersten Abend eine kleine Ausfahrt vor die Anlage zu starten. Das für uns zunächst unbekannte Gebiet vor Sommarøy hat so einige „Tücken“, in Form von zahlreichen Untiefen und Schärengebieten parat, wo man schon gut aufpassen muss wo man langfährt. Ein paar verbogene Schrauben in Ketil‘s Büro stehen dort als mahnendes Beispiel und sollen die Angler daran erinnern möglichst die sicheren Fahrlinien zu benutzen. Ohne Kartenplotter ist es dort nahezu unmöglich sicher durch die Schären zu navigieren. Am ersten Abend konnten wir uns erst einmal ein Bild des Reviers machen und testeten einige vielversprechende Spots, so dass wir in kurzer Zeit auch unser Abendessen zusammen hatten und den Heimweg antraten.
Die Wohnungen
Sommaroy Hafen
Abendessen (Dorsch 85cm)
"Offshore-Wetter"
In den nächsten zwei Tagen hieß es für uns unbedingt das gute Wetter auszunutzen und die Offshore Plateaus vor der Küste anzufahren. Zielfisch waren die großen Dorsche und Köhler auf den dortigen Unterwasserbergen. Es verging allerdings einige Zeit bis wir die Spots mit den Fischen gefunden hatten, denn auch in Nordnorwegen springen einem die Meterfische nicht einfach so ins Boot…! Als wir aber den richtigen Spot gefunden hatten, ging es richtig ab und die Ruten bogen im Halbkreis gen Wasseroberfläche. Einige schöne Dorsche bis 113cm und Köhler bis 114cm konnten wir in den zwei Tagen fangen und auch ein Heilbutt von 110cm war dabei. Nun fehlten uns nur noch die großen Rotbarsche und die Steinbeisser, denn auch diese schuppigen Gesellen waren die erklärten Zielfische in diesem Urlaub. Wir fuhren also an dem dritten Abend noch eine ca. 100m tiefe Kante an und hatten auch einige vielversprechende Echos, die wir Rotbarschen zuordneten, auf unserem Kartenplotter. Also schnell runter mit den Naturköder-Montagen! Allerdings war die Drift so stark, dass wir relativ schnell aus dem „heißen Bereich“ getrieben wurden. Eine Pilker/Beifänger Kombination erwies sich in der Strömung als besser und effektiver und so hingen sehr zur Freude kurze Zeit später einige „Rote“ an unseren Ködern.
Köhler (109cm)
Heilbutt (110cm, released)
leckere Rotbarsche
Meterdorsche (113cm / 107cm)
Köhler (114cm)
Köhler (102cm)
Dorsch (95cm)
Wetterumschwung!
Leider machte uns das Wetter mit Sturm und Regen in den nächsten Tagen einen Strich durch die Rechnung. Wir hätten gerne noch einmal einige Offshore-Plateaus und die Ausläufer des Malangenfjordes intensiver befischt, aber bei den Winden und den hohen Wellen war selbst mit unserem großen Kajütboot keine sinnvolle und sichere Ausfahrt mehr möglich. Wir begnügten uns daher mit den Spots rund herum um unsere Anlage und insbesondere des nahen Katfjordes um unseren letzten Zielfisch, den Steinbeisser, noch zu fangen. Dies gestaltete sich aber auch nicht so einfach, denn auch hier mussten erst einmal die Standplätze dieser urigen Gesellen gefunden werden. Irgendwann hatten unsere Bemühungen aber doch den gewünschten Erfolg und einige schöne Steinbeisser hingen am Band. Überraschender Weise finden wir die Fische aber nicht mit den typischen Naturköder-Montagen über Muschelgrund, sondern mit Gummifischen über überwiegend sandigem Grund. So auch den größten Steinbeisser mit stattlichen 90cm (man kann sich vorstellen, wie der Gummifisch hinterher ausgesehen hat…!). Als „Beifang“ kamen immer zwischendurch einige kleinere und mittlere Dorsche heraus. Eine besondere Überraschung hing bei mir am vorletzten Tag noch am Haken. Auf einem Sandplateau in 13m Tiefe stieg mir eine 66cm Scholle auf einen 14cm Gummifisch ein – das hatte nun wirklich keiner von uns so erwartet! Die gebratenen Schollen- und frische Steinbeisserfilets schmeckten uns an diesem und folgenden Abenden hervorragend. Und für alle die es nicht kennen: Wenn ihr das nächste Mal einen Steinbeisser fangt, löst zusätzlich die Wangenbäckchen seitlich am Kopf auch mit aus und bratet sie dann einen Tag später in Butter an…sie sind wirklich eine echte Delikatesse!
Unser Boot
Steinbeisser mit 90cm
Normale Größe 60-70cm
Kraftvolle Beisser!
Einfach tolle Fische!
Tolle Scholle!!!
Irgendwann muss mal Schluss sein...
Und so ging dann auch langsam dieser Urlaub zu Ende. Der Rückflug am letzten Tag verlief auch unproblematisch, so dass wir entspannt abends in Hannover ankamen. Auf dem Rückflug trafen wir auch die Jungs von „Realfishing“ am Flughafen wieder, sie waren auf Senja und drehten dort ein neues Youtube-Video. Wir hatten uns auf dem Hinweg schon getroffen und sie gaben uns einige wertvolle Tipps zu dem uns bisher unbekannten Revier vor Sommarøy – vielen Dank dafür! Wenn ihr mehr über die Reviere dort oben erfahren wollt, oder auch nützliche Tipps rund ums Angeln braucht, schaut mal auf dem Instagram und Youtube-Kanal von „realfishing“ vorbei. Wir waren sicherlich nicht das letzte Mal auf Sommarøy…das Revier hat ein unglaubliches Potenzial für Großfisch…wenn der Wind es zulässt!
Das Team:
„tight lines“ wünschen euch,
Björn, Mark, Jens und Thomas!